Wohnen im naturgeschützten Barnim

Eine Chance für den Norden von Berlin?

Berlin wächst. Von allen Bezirken am meisten wächst Pankow. Das liegt an freien Flächen, die mehr oder weniger schnell in Bauland umgewandelt werden können und Urbanisierung voranbringen. Zum Beispiel die Elisabeth-Aue: Blankenfelder Gebiet, grenzend an Französisch Buchholz und Niederschönhausen, Rosenthal…

Die Entscheidung, hier zu bauen oder alles beim alten zu belassen, wurde uns flugs abgenommen. Nach dem Beschluss der BVV und den Gesprächen zwischen HOWOGE und GESOBAU war die Sache gegessen und angstvoll nahmen viele auf, was auf 73 ha geplant war: 5000 Wohnungseinheiten für etwa 12.500 Menschen. Und das in einer Region, die das Wort Infrastruktur gar nicht mehr buchstabieren kann. Eines steht fest: Auf die Erweiterung der Schulplätze und auf Verbesserungen im öffentlichen Verkehr kann nicht gewartet werden, bis das große Bauen in der Elisabeth-Aue beginnt. Sogar der alte Flächennutzungsplan sah vor, eine Tangentiale Verbindung Nord zu schaffen. Ein Verkehrsprojekt, wichtig für die Durchlässigkeit der Stadt.

Zur Klärung der Situation fanden zahlreiche Veranstaltungen statt. Hier nur einige:

  • Der Bürgerverein Französisch Buchholz rief am 15. April 2015 gemeinsam mit dem Ortsvorstand der SPD zum Forum im Treffpunktsaal auf,
  • im Kreis von Vertretern des Bürgervereins, der Planergemeinschaft und des Senats fand am 11. Februar 2016 eine Begegnung statt,
  • am 19. Februar 2016 war es der Bildungsverein Nord-Licht, der den Baustadtrat für Pankow, Jens Holger Kirchner, zu einer Veranstaltung einlud,
  • und am 8. März 2016 sprach auf Wunsch des Vereins Für Pankow Senator Andreas Geisel und andere Verantwortliche im Carl-von-Ossietzky-Gymnasium zu höchst interessierten Bürgern.

Information und Kommunikation – bestens. An Kompromisse oder gar den Erhalt der Elisabeth-Aue war die Zeit vorbeigegangen. Der Bedarf an Bauland ist einfach zu groß. Wohnen wir in der Innenstadt, verweisen wir auf das brach liegende Land am Rand, sind wir aber weiter draußen beheimatet, empfehlen wir, doch erstmal die Lücken im Innern der Stadt zu schließen … Das bringt nicht weiter.

Die konstruktive Mitarbeit der Bürger ist gefragt. Am 12. März, einem Sonnabend, fanden sich im Treffpunktsaal in Französisch Buchholz etwa 150 Leute zur 1. Beteiligungswerkstatt zum ISEK Elisabeth-Aue ein. Dem eigentlichen Workshop gingen kurze Vorträge und viele Fragen und Vorschläge der Teilnehmer voraus.

Die Region wurde durchgecheckt.

Nach der Mittagspause finden sich alle in Arbeitsgruppen wieder. Nach eigener Wahl wird z. B. die AG Verkehr, Französisch Buchholz, Blankenfelde, Landschaft, Bildungs- und Kulturinfrastruktur … besucht.

Was soll erhalten bleiben, neu hinzukommen, was verbessert werden, wovon sollte man sich trennen? Ideen dürfen verraten und Vorschläge weitergegeben werden. Ein Berg von farbigen Zetteln wird beschrieben, und die Sprecher erläutern das Ergebnis am Ende vor allen Teilnehmern. So kommt es, dass kleine und große Wünsche aufeinandertreffen. Es geht lebhaft zu an den Tischen der AGs. Ein Beispiel: Die Trennung zwischen Alt- und Neu-Buchholz stört. Sie zu überwinden wäre ein interessantes soziales Projekt, wird festgestellt und aufgeschrieben. Gleich danach macht sich eine Frau bemerkbar, die keine Haustiere hält, aber an den Auslauf für Hunde erinnert.

Diese Zettel sind wie Goldstaub. Es ist u. a. die Kenntnis im Detail, die Einwohner nun mal besitzen, die den bestallten Planern helfen kann. Das war erstmal ein Wunschkonzert. Und ging von Kleinklein bis zu großen Vorhaben. Für Kinder und Jugendliche Flächen für Sport und Spiel, für Senioren Betreutes Wohnen, Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen. Und für alle ein modernes Schwimmbad!

Das Ganze als Chance zu begreifen heißt nicht nur träumen. Bekommen wir im Norden den Status STADTUMBAUGEBIET; könnten einige Träume wahr werden.

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