Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz plant die Bebauung der Elisabethaue mit bis zu 5.000 Wohnungen. Sie hat das Planungsverfahren an sich gezogen, so dass das Bezirksamt Pankow lediglich noch eine beratende Funktion hat. Und es soll schnell gehen: Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften GeSoBau und HoGeWo sind mit der Erarbeitung städtebaulicher Planungsmodelle beauftragt worden.
Die Elisabethaue gehört formal zum Ortsteil Blankenfelde. Der erwartete Zuzug von ca. 15.000 Menschen hat mit Sicherheit gehörige Auswirkungen auf den Ortsteil Französisch Buchholz und seine Einwohnerinnen und Einwohner.
Eine vordergründig positive Folge ist, dass der Rosenthaler Weg ausgebaut und die Straßenbahn in Richtung Blankenfelder Chaussee verlängert werden soll. Wohin soll aber dort der deutlich größere Individualverkehr abfließen? Französisch Buchholz hat in den 1990er Jahren seine Erfahrungen mit der Errichtung eines neuen Stadtteils „auf der grünen Wiese“ gemacht; und das waren – und sind auch heute noch – nicht nur positive. Der Prozess des Zusammenwachsens von Alt- und Neu-Französisch Buchholz dauert auch heute noch an.
Die Bebauung hat die soziale Struktur im Ort erheblich verändert. Die prognostizierte Kaufkraft hat sich nicht wie erhofft zum Positiven entwickelt. Die Folge: Leerstand großer Gewerbeflächen entlang des Rosenthaler Weges bzw. am Hugenottenplatz. Auch Kriminalitätsphänomene waren im Ortsteil anzutreffen, die man bis dahin nicht kannte.
Die Attraktivität der Lage des Wohngebiets Französisch Buchholz-West ist überschätzt worden. Viele Wohnungen sind nicht vermietet und stehen leer. Das ist insoweit nachvollziehbar, als dass es im örtlichen Umfeld an Wirtschaftsunternehmen mit entsprechenden Arbeitsplatzangeboten fehlt. Ein Großteil der Buchholzerinnen und Buchholzer pendelt daher täglich „in die Stadt“. Eine kluge Wohnungsbaupolitik, die die Vernetzung mit der Wirtschaft sucht bzw. ökologische Gesichtspunkte berücksichtigt, hätte deutlich weitsichtiger agieren müssen.
Die angesprochenen Problembereiche haben sich bereits in einer künstlichen Besiedlung mit „nur“ ca. 10.000 neuen Anwohnerinnen und Anwohnern ergeben. Wie sieht die Planung für die „Elisabethaue“ aus? Wir wissen es nicht!
Der Bürgerverein Französisch Buchholz fordert daher eine enge Einbeziehung des Bezirks und der Interessengruppen in die Planungsprojekte der städtischen Wohnungsbaugesellschaften.
Die städtebauliche Planung muss insbesondere folgende Aspekte berücksichtigen
- Soziale Ausgeglichenheit
- Betreuungsangebote für Kinder und Senioren
- Schulische Ausbildungsmöglichkeiten (Sekundarschule in Pankow-Nord)
- Verkehrsinfrastrukturkonzept für den Pankower Norden
- Wirtschaftliches Entwicklungskonzept
- Ökologische Verträglichkeit
Ein neuer Stadtteil auf der „grünen Wiese“ – auch als Ersatzfläche für die abgelehnte Randbebauung des Tempelhofer Feldes – wird bei seiner derzeit undurchsichtigen strategischen Planung und der unzureichenden Einbeziehung der bezirklichen Politik sowie der örtlichen Interessengruppe, die sich ausdrücklich aktiv mit einbringen wollen, vom Bürgerverein Französisch Buchholz abgelehnt!