Der HUGENOTTE geht

Im Amtshaus von Französisch Buchholz kamen am 16. Dezember Buchholzerinnen und Buchholzer zusammen. Unter ihnen Herr Berghaus von der Buchholzer Feuerwehr, Martin Müller („Blumen-Müller“, langjähriger Förderer des Bürgervereins) und Ulrich Jörke, Schöpfer der Hugenotten-Stele vor der Buchholzer Kirche. Sie dankten dem langjährigen Ortschronisten Dieter Geisthardt für seine umfangreiche und verdienstvolle Arbeit. Der Vorstand des Bürgervereins Französisch Buchholz hatte eingeladen und Jens Tangenberg, Vorsitzender des Vereins, hielt die Laudatio.

Tangenberg war gut vorbereitet, kannte Dieter Geisthardts Leben aus dem Effeff und verstand es, die richtigen Akzente zu setzen. Die Biografie des wissbegierigen jungen Mannes, der zunächst Elektriker wurde und bei einem Arbeitsunfall den rechten Arm verlor, fand viel Interesse. Vor allem die intensive Aufarbeitung der Geschichte des Ortes, begonnen nach der Wende, die Herausgabe der Buchholzer Chronik und anderer Sachbücher standen im Mittelpunkt.

Detlev Enneper, Mitbegründer des Bürgervereins und Vorsitzender in den Anfangsjahren, berichtete, wie sich D. G. im Freundschafts- und Förderverein Buchholz Europa e.V. einen Namen gemacht hat. Immer wieder nahm er zu den Buchholz-Treffen das Wort und machte mit unserer Geschichte bekannt. So wusste jeder bald von den eingewanderten Hugenotten und er, der Buchholzer aus Berlin, hatte seinen Spitznamen weg: der Hugenotte.

So weit, so gut. Die stimmige Ehrung aber hat bei Dieter Geisthardt das Bedürfnis ausgelöst, sich von Anfang an stark einzubringen. Schon bald ging die Laudatio in einen Dialog über. Der scheidende Ortschronist bestimmte, wie sein „Abgang“ auszusehen hatte. Eine Eigenwilligkeit, die Heiterkeit hervorrief und allen Spaß machte. Den Laudator konnte das nicht in Verlegenheit bringen. Souverän nutzte er die Runde und führte das lebhafte Gespräch.

Dem dritten Adventssonntag stand dieser Nachmittag gut zu Gesicht. Dieter Geisthardt freut sich sehr, dass sein Amt als Ortschronist im Einvernehmen mit dem Vorstand nun von Anne Schäfer-Junker weitergeführt wird. Sie hat bereits einen guten Kontakt zur Freiwilligen Feuerwehr Buchholz, die das Traditionszimmer beherbergt, aufgebaut und will mit neuen Projekten die alte Arbeit vorsetzen.

Mit dem Herzen gemalt


Was tun, fragte sich Linwood Berry, als ein Freund in Not und er nicht in der Lage war, ihm zu helfen. Und plötzlich war da die Eingebung, er schaute auf seine Hände und sah darin, was zu tun war. Er wollte malen, noch mehr malen als zuvor. Der Anblick des Pinsels in seiner Rechten löste etwas Spirituelles aus. So fand er seinen Weg.

Die Vernissage in Anwesenheit von Linwood Berry führte am 7. Dezember in die Bilderwelt des Künstlers. Die Freie Christliche Gemeinde in Französisch Buchholz, namentlich Pastor Peter Kressin, hatte in den Treffpunkt, Hauptstraße 64, eingeladen.

Linwood Berry ist ein welterfahrener Mann. 1951 in Virginia/USA geboren, lebt er sich nach dem Abitur als Hippie aus, wird Elektriker, später Öko-Bauer. Er ist Einwohner von New York und wandert, als er Mitte 20 ist, nach Madrid/Spanien, aus. Heute lebt er in Toledo und braucht über die Faszination dieser Stadt nicht zu sprechen, denn er hat sie gemalt. Mit echter Passion, mit Farben wie Herzblut und Sonnenlicht, auch wenn ein starkes Blau in diesem städtischen Kosmos vorherrscht. Die Besucher schauen und spüren den Hauch Weltläufigkeit, der in Buchholz so selten weht. Und wer bedankt sich? Der Künstler. Er ist stolz, in Berlin ausstellen zu dürfen. Ein Traum geht für ihn in Erfüllung.

Wir gehen auf die Porträts von Dani, dem Enkel des Malers, zu; mit seiner Frau Nancy hat Linwood zwei erwachsene Kinder und drei Enkel. „Das alles“, sagt er, „ ist mit dem Herzen gemalt. Die Abstraktion ist für den Verstand und das Realistische fürs Herz.“ Die figürliche Darstellung ist tatsächlich herzerfrischend. Ein wenig werden Malschulen der DDR erinnert. Acryl und Kohle sind bevorzugte Techniken.

Linwood Berry hat sich der Malerei gewidmet. Er hat aber auch Bibelschulen besucht und selber auf vielen Gebieten in vielen Ländern gelehrt, Workshops wahrgenommen und abgehalten. Seinem Freund übrigens hat er helfen können. Die Bilder, die er nach dem spirituellen Erlebnis malte, waren nicht nur gut und besser, sie verkauften sich auch einzigartig. Immer aber waren sie „mit dem Herzen gemalt“. Unter dieses Motto stellt L. B. die ganze Ausstellung, und eines seiner interessanten Werke, ein Selbstbildnis, ging übrigens auch an diesem Abend über den Tisch. Bis Ende Februar ist die Exposition geöffnet.

Neue Ortschronistin in Französisch Buchholz

Seit geraumer Zeit bemühte sich der Bürgerverein Französisch Buchholz e. V. um eine Nachfolge des Ortschronisten Dieter Geisthardt, der seit einigen Jahren sein Ehrenamt aus gesundheitlichen Gründen nur noch sporadisch ausüben konnte. Mehrere Jahrzehnte war Dieter Geisthardt als Ortschronist in Französisch Buchholz tätig und außerordentlich beliebt. Der 78Jährige blickt auf eine ungewöhnlich erfolgreiche ehrenamtliche Tätigkeit zurück.

Das Ehrenmitglied des Bürgervereins Dieter Geisthardt und Anne Schäfer-Junker trafen sich am 25.11.2012 im Traditionszimmer und Archiv von Dieter Geisthardt an der Gravensteinstraße in den Räumen der Freiwilligen Feuerwehr. An der langjährigen Wirkungsstätte des Ortschronisten vereinbarten sie gemeinsam im Beisein von Herrn Berghaus von der Freiwilligen Feuerwehr, die Übernahme des Ehrenamtes durch die Französisch Buchholzerin Anne Schäfer-Junker. Dieter Geisthardt freute sich außerordentlich, dass seine Arbeit durch eine Nachfolgerin gewürdigt wird und dankte mit bewegten Worten vor allem dem Bürgerverein Französisch Buchholz und der Freiwilligen Feuerwehr e. V. „Ich sehe mit großer Freude der Arbeit der neuen Ortschronistin entgegen und bin glücklich, dass Anne Schäfer-Junker dieses Ehrenamt fortführen wird.“

Ihre zukünftige Aufgabe sieht die neue Ortschronistin in der Erforschung und Darstellung des Lebens in Französisch Buchholz, das 1920 als Buchholz in Groß-Berlin eingemeindet wurde und seit 1999 wieder Französisch Buchholz heißt. Hierzu kann sie aus einem großen Fundus im Archiv Dieter Geisthardts schöpfen. 1992 war es ihm gelungen, mit Hilfe der Chronik Pankow e.V. des Hugenotten Museums u.a., zahlreicher Archive und vieler historisch interessierter Buchholzer Familien, ein bedeutendes Werk „750 Jahre Buchholz. 1242 – 1992“ herauszugeben. Mit diesem Buch gelang Dieter Geisthardt die historisch lückenlose Darstellung der Ortsgeschichte. In weiteren vier Bänden „Geschichten aus Französisch Buchholz“ widmete sich der Ortschronist der historischen Entwicklung aus wirtschaftlichem, kulturellem, städtebaulichem und gesellschaftlichem Blickwinkel – insbesondere aber auch unter Berücksichtigung herausragender und prägender Persönlichkeiten des Ortsteils.

Im Ortsteil Französisch Buchholz, das zu Berlin-Pankow gehört, wurde von jeher die Tradition der Hugenotten wach gehalten. Hierfür setzt sich der Bürgerverein aktiv ein.

„Besonders um die Ideen der Toleranz, der Freiheit, der Landbau- und Garten-Kultur und der sozialen Fürsorge haben sich die Hugenotten verdient gemacht. Dieses kulturelle Erbe wollen wir weiter pflegen. Führungen durch Französisch Buchholz sollen wieder beginnen, wie sie Dieter Geisthardt so lebendig zwischen „Geologischem Garten“ an der Bucher Straße und Hugenottenplatz durchgeführt hat. Besonders freue ich mich auf eine Führung mit Dieter Geisthardt über den traditionellen Friedhof IX im Frühjahr. Hier finden sich noch immer die Namen der ersten Hugenottenfamilien auf einigen Gräbern. Sie werden von heute noch lebenden Nachfahren gepflegt“, sagte Anne Schäfer-Junker vom Bürgerverein Französisch Buchholz.