Planen, bauen, wohnen…

… und das in Pankow. Einem Stadtteil, der in Berlin die meisten fürs Bauen geeigneten Flächen zu bieten hat. Da müssten doch die Herzen höher schlagen.

Tun sie aber nicht. Dem „plötzlich und unerwartet“ aufgetretenen Wohnungsmangel in Berlin folgen Maßnahmen, die spät kommen und ein reifes Konzept in Abstimmung zwischen Bezirken und dem Senat noch nicht erkennen lassen.

Zum Stammtisch hatte der Bürgerverein von Französisch Buchholz am 8. März ins Amtshaus eingeladen. Vorsitzender Jens Tangenberg begrüßte zu dem brisanten Thema Andreas Otto (51). Er ist Grünenabgeordneter in Berlin, Vorsitzender des Ausschusses für Bauen, Wohnen und Verkehr.

So weit ist es jetzt. Das Abgeordnetenhaus fordert den Senat auf, zum WOHNEN einen Stadtentwicklungsplan zu erarbeiten. Bisher herrschte Selbstlauf, der privat finanzierte Wohnungsbau im Luxussegment kam dabei sehr wohl auf seine Kosten, auch die Sanierung für hohe Wohnansprüche, siehe Trelleborger/Hallandstraße. Selbst der Eigenheimbau entwickelte sich auch ohne finanzielle Unterstützung des Landes nach Kräften. Der soziale Wohnungsbau und seine Förderung gerieten dabei angesichts leerer Haushaltskassen aus dem politischen Blickfeld.

Einer Prognose zufolge werden 2030 in Berlin 250 000 Menschen mehr als jetzt leben. Es ist heute schon eng, dann würde es noch enger. Also müssen Wohnungen her, und zwar solche, die auch bezahlbar sind – sowohl im Bestand als auch im Neubau zu finden, verteilt über das ganze Stadtgebiet. Schulen und Kindergärten müssen, wo sie gebraucht werden, flankierend entstehen. Und warum auf kleine Maßnahmen verzichten? Wohnraum, der entfremdet genutzt wurde, z. B. für Gewerbe oder Ferienaufenthalte, wird in seine Bestimmung zurückgeführt.

Da sitzen wir nun vor dem an die Wand geworfenen Flickenteppich und haben alles im Blick. Was Bauraum werden könnte ist braun, gelb oder kariert gefärbt. Was zwischen Berlin und Pankow unstrittig ist und was nicht, das bestimmt auch die Farbe. Es fallen Straßennamen: Ludwig-Quidde-Straße, Blankenburger Pflasterweg, Michelangelo-Straße, das Gebiet am Thälmann-Park, Ecken in Schönholz und Wilhelmsruh. Dazu informierte auch Peter Brenn, Mitglied der BVV Pankow (Grüne), kenntnisreich. Die vielen Lücken in der Bebauung sind ein Segen. Auf der grünen Wiese etwas zu errichten, käme bedeutend teurer. Und noch eine gute Nachricht: Kleingärten und ihre Anlagen bleiben erhalten. Das Grün ist heilig.

Viele interessierte Nachfragen kamen, einige zum Gelände zwischen S-Bahnhof Heinersdorf und Pankow. Das von „Möbelkrieger“ erworbene Grundstück ist noch nicht „verplant“. Wahrscheinlich aber, dass sich hier eines Tages ein gigantisches Möbelhaus erheben wird und im Falle von Wohnungsbau eine Schule, errichtet vom Bezirk …

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