Die Buchholzer Festtage schließen am Sonntag, dem letzten Festtag, traditionell mit einem Festumzug vom Hugenottenplatz bis zum Festgelände ab. Vereine, Gruppen und Gewerbetreibende nehmen daran mit Fahrzeugen oder zu Fuß teil. Irgendwann danach wird besprochen, was für die nächsten Festtage bleiben oder besser gemacht werden kann. Und es wird dabei entschieden, wer den Wanderpokal als jeweils beste Umzugsgruppe mitnehmen darf. Die beste Umzugsgruppe zu Fuß war in diesem Jahr der Spielmannszug Pankow e.V. (Link) und mit Fahrzeugen waren es die Pankedancer (Link). Sie erhielten aus den Händen des 1. Vorsitzenden, Lars Bocian, und des Organisators des Festumzugs, Olaf Eichler, ihre Pokale mit einer Urkunde. Herzlichen Glückwunsch für die Auszeichnung und herzlichen Dank für die Teilnahme!
„Buchholz meets Buchholz“ vom 15. bis zum 17. September 2023 in Nordhausen
Fast 90-mal gibt es Buchholz und über 140-mal in Europa. Die meisten Orte mit diesem Namen sind im Freundschafts- und Förderkreis Buchholz Europa e.V. organisiert. Regelmäßige Deutschland- und Europatreffen dienen der Förderung der überregionalen Heimatpflege und Heimatkunde. Das diesjährige Treffen der deutschen Orte fand im Harz statt. Dr. Wolfgang Lindner und seine Frau vertraten unser Buchholz. Traditionell überbringen die Teilnehmenden ein Gastgeschenk, das Ausdruck der eigenen Region sein sollte. Dies übernahm in diesem Jahr der erfahrene Koch Mirko Peremin aus Französisch Buchholz, der hier feinste Tomatensaucen – klassisch oder mit Basilikum oder mit Chili oder als Currysauce – herstellt und u.a. im Hofladen Franz Eck vertreibt. Zusammen mit Helmut Jansen gab er Familie Lindner einen prall gefüllten Präsentkorb mit Buchholzer Produkten auf den Weg.
Hier der Bericht von Dr. Wolfgang Lindner:
Den Namen Buchholz trägt auch ein kleines Dorf mit ca. 140 Einwohnern, das jetzt ein Ortsteil von Nordhausen am Harz ist. In diesem kleinen Dorf gibt es ein reges Vereinsleben. Anlässlich des Treffens der Orte mit dem Namen Buchholz wurde ein kleines Dorffest mit Erkundungstouren im Ortsumfeld, Gesangs- und Instrumentalauftritten, Tanzmusik und sehr guter Verpflegung auf die Beine gestellt. So wurden z.B. vom Verein der Landfrauen mehr als 20 Blechkuchen gebacken.
Zum Auftakt der gemeinsamen Veranstaltung im großen Saal stellten sich die angereisten Buchholzer den gastgebenden Buchholzern vor und überreichten verschiedene Geschenke. Für Französisch Buchholz wurde ein sehr schöner, von unseren Gewerbetreibenden gefüllter Präsentkorb übergeben.
Uns hat das Dorffest sehr gut gefallen und alle Teilnehmer des Buchholz-Treffens waren beeindruckt, wieviel eine so kleine Gemeinde auf die Beine stellen kann.
Wir haben natürlich auch ausgiebig die Stadt Nordhausen und ihre Traditionsbrennerei erkundet. Neben den kulturellen und touristischen Aktivitäten tauschten wir Vereinsmitglieder uns aber auch zu den anstehenden Problemen in unseren Orten aus und beschlossen eine finanzielle Unterstützung von Projekten in zwei anderen kleineren Buchholzer Orten.
Das nächste Treffen des Vereins „Buchholz meets Buchholz“ ist für Anfang Juni 2024 in Buchholz/Waldkirch im Schwarzwald geplant.
Der Sommer geht, der Herbst kommt
„Projekt Buchholz“
Wenn viele in den Ferien und im Urlaub sind, passiert nicht viel, ein wenig aber doch. Deshalb folgt eine Rückschau, die sich mit der hugenottischen Geschichte von Buchholz befasst.
Den Auftakt machten Schülerinnen und Schüler des Robert-Havemann-Gymnasiums in Karow, die sich dem Buchholzer Friedhof in einer Projektwoche widmeten. Diese startete mit einem Besuch des Friedhofs IX, es folgte ein Besuch des Lehrstuhls Ur- und Frühgeschichte der FU Berlin und sie endete mit der Erarbeitung der Ergebnisse und deren Präsentation. Herr Jansen empfing die fast 30 Jugendlichen mit ihren Lehrern, Herrn Hirschberg und Herrn Kammholz, an der Tram-Haltestelle Navarraplatz und konnte sogleich nach der geschichtlichen Bedeutung dieses Namens fragen. Die Jugendlichen zeigten sich dabei sehr gut vorbereitet.
Auf dem Friedhof selbst ging es dann mit einem Abriss der hugenottischen Geschichte weiter, bei dem die Schülerinnen und Schüler auch sehr gute Kenntnisse über lateinische (z. B. „cuius regio, eius religio“) und französische (z. B. „un roi, une loi, une foi“) Redewendungen zeigten. Sodann ging es zu den frevelhaft abgerissenen Erbbegräbnisstätten hugenottischer Familien. Denn die Jugendlichen sollten untersuchen, „wie man ein solch zerstörtes Denkmal für zukünftige Generationen sichert, ohne einen kulturellen Vertrauensbruch einzugehen. In kollektiven Rechercheteams sollte untersucht werden, wie solche Denkmäler für die Zukunft geschützt werden können und wie zudem vermieden wird, kulturelles Gedächtnis auch ohne den Zusatz „Denkmalschutz“ für zukünftige Generationen zu bewahren.“
Herr Jansen erklärte die Hintergründe und wies darauf hin, dass in den Presseberichten dazu oft fehle, dass sich seinerzeit im spontanen Alleingang Lars Bocian im wahrsten Sinne des Wortes vor den Abrissbagger gestellt und dadurch den Abriss gestoppt hat. Er habe dann zunächst selbst und dann über den Bürgerverein den endgültigen Stopp erreicht. Zur Wahrheit gehöre auch, dass man sich mit wenigen Ausnahmen vor der Abrissarbeit nicht wirklich um die Grabstätten gekümmert hatte. Deshalb hatte die Abrissfirma den Abriss angesichts des augenscheinlichen Gesamtzustandes nicht in Frage gestellt. Jedoch habe sich dadurch gezeigt, welch hohen kulturellen Wert dem Friedhof in Buchholz und darüber hinaus beigemessen werde, und das sei positiv zu bewerten. Dies sei ein besonderer Verdienst der Ortschronistin, Anne Schäfer-Junker.
Hinsichtlich der Zukunft wies Herr Jansen darauf hin, dass alle in der Bezirksverordnetenversammlung Pankow vertretenen Parteien die Untat des hauptverantwortlichen damaligen Bezirksstadtrats Kuhn verurteilten und Lösungen zusagten. Im Ergebnis wurde der ehemalige Bezirksbürgermeister Benn so verstanden, dass dieser sich um die finanziellen Mittel kümmern werde, aber dieses Versprechen löste er nicht ein. Natürlich brauche es dafür viel Geld, so Herr Jansen, aber der letzte Senat habe in Berlin einen haushälterischen Flurschaden mit Folgen für die Bezirke hinterlassen, der eine zeitnahe Realisierung unwahrscheinlich erscheinen lasse. Und quasi wie ein Echo wirke leider beispielsweise die Ankündigung der Wiedereinführung des 29-Euro-Tickets, die zeige, dass wohl aus wirklich dummen und kostenträchtigen Maßnahmen weiterhin nicht gelernt werde und andere Bereiche unverändert unter so etwas leiden werden.
Während dieser Diskussion kam dann Lars Bocian hinzu, der das eine oder andere aus erster Hand ergänzen konnte. Gefragt, wie in der Zukunft das hugenottische Erbe auf dem Friedhof gewürdigt werden könne, umriss der 1. Vorsitzende des Bürgervereins mögliche Ideen und Pläne. Es wäre gut, wenn diese zumindest in dieser Wahlperiode soweit vorangetrieben werden könnten, dass es irgendwann tatsächlich nur noch der finanziellen Mittel bedürfe, um diese umzusetzen. Wünschenswert wäre zudem, wenn im Rahmen des Möglichen zumindest gewisse Vorarbeiten durchgeführt werden könnten. Der Bürgerverein biete dazu seine Hilfe an, so Herr Bocian.
Die erste Generation Hugenotten in Berlin im Spiegel der Gemeindeakten von 1672
„Die römische Forscherin Fiammetta Palladini hat in Berlin die 350 Jahre alten Akten des Consistoriums der Hugenottengemeinde transkribiert und in einer kritischen Edition in Paris herausgebracht. Darin spiegelt sich das Leben der ersten Generation der aus Frankreich zugewanderten Glaubensflüchtlinge.“, so eine Mitteilung des Hugenottenmuseum Berlin (Link).
Zu Gast dieser Buchvorstellung, und damit schließt diese Rückschau, war auch die Buchholzer Ortschronistin, Anne Schäfer-Junker, die darüber einen Artikel in der Berliner Woche (Link) veröffentlicht hat.