Im Jahr 2020, in dem die Kultusministerkonferenz als höchstes Kulturgremium Deutschlands die Friedhofskultur in Deutschland zum Immateriellen Kulturerbe ernannt hat, zerstörte das Straßen- und Grünflächenamt Pankow 15 der hugenottischen Erbbegräbnisstätten auf dem städtischen Friedhof IX in Französisch Buchholz. Dass nicht alles dem Bagger zum Abriss anheim gefallen war, ist allein dem spontanen und beherzten Eingreifen engagierter Buchholzer Bürgerinnen und Bürger zu verdanken.
Der Bürgerverein Französisch Buchholz e.V. setzt sich für die Pflege der hugenottisch-französischen Tradition ein und hält es für absolut erforderlich, dass kulturhistorische Zeugnisse der Ortes und seiner Bewohner nachhaltig bewahrt und geschützt werden müssen. Die Erbbegräbnisstätten sind ein gebautes Archiv der Ortsgeschichte von Französisch Buchholz und somit ein Teil der Berliner Stadtgeschichte. Als solches müssen sie auch von den politisch Verantwortlichen geachtet werden.
Die in der BVV Pankow vertretenen Parteien haben die vorsätzliche Untat des Straßen- und Grünflächenamtes einstimmig verurteilt und Bereitschaft zur Wiedergutmachung beschlossen. Der Vorstand des Bürgervereins hält daran fest, dass das Bezirksamt Pankow in einer Gesamtverantwortung sowohl für die 15 zerstörten wie auch der verbliebenen 10 Erbbegräbnisstätten steht.
Gleichwohl ist sich der Vorstand des Bürgervereins Französisch Buchholz e. V. der Haushaltslage mit begrenzten finanziellen Spielräumen bewusst und er weiß, dass bauliche Maßnahmen in eine Gesamtschau einzuordnen sind und den Pankower Haushalt nicht überfordern dürfen. Der Vorstand fordert jedoch, dass die finanzielle Unterstützung in einer Höhe ausfällt, die der Bedeutung dieses Teils der Friedhofskultur gerecht wird und die ehrenamtliche Arbeit für das immaterielle Kulturerbe angemessen würdigt.
Konkret heißt dies, dass die verbliebenen Erbbegräbnisstätten zu sanieren und restaurieren sind und dass eine Erinnerungsstätte in unmittelbarer Nähe geschaffen wird. Der Bürgerverein wird weiterhin das Seine tun, um das hugenottische Erbe im Bewusstsein der Menschen zu lebendig zu halten. Dazu bedarf es auch einer von Wertschätzung und gegenseitiger Anerkennung geprägten Kommunikation mit dem Bezirksamt Pankow.