Ohne Vorankündigung zerstörte Ende November 2020 das Straßen- und Grünflächenamt Pankow mehrere hugenottische Erbbegräbnisstätten auf dem Friedhof IX in Französisch Buchholz. Aufmerksamen und engagierten Buchholzer Bürgerinnen und Bürgern war es zu verdanken, dass Reste gerettet werden konnten.
Die Erbbegräbnisstätten sind ein kulturhistorisches Zeugnis des Ortes und Teil der Berliner Stadtgeschichte. Deshalb hatten alle in der Bezirksverordnetenversammlung Pankow vertretenen Parteien diese Untat einstimmig verurteilt und Bereitschaft zur Wiedergutmachung beschlossen. Zusagen allen voran des seinerzeitigen Bezirksbürgermeisters, vollmundig angesichts der seinerzeit anstehenden Wahl 2021, wurden jedoch nicht realisiert.
Dank des besonderen Engagements des Vorsitzenden des Bürgervereins, Lars Bocian, wurden dann trotz der angespannten Haushaltslage in den Bezirkshaushaltsplan Pankow für die Haushaltsjahre 2024/2025 „je 15.000 Euro für die Erarbeitung eines Konzepts für einen Erinnerungsort an die Hugenotten in Französisch Buchholz auf dem Gelände des Friedhofs IX vorgesehen“. Damit wurde der Forderung des Bürgervereins Rechnung getragen, dass die finanzielle Unterstützung in einer Höhe ausfällt, die der Bedeutung dieses Teils der Friedhofskultur gerecht wird und die ehrenamtliche Arbeit für das immaterielle Kulturerbe angemessen würdigt. Mit in Sume 30.000 Euro ließen sich immerhin konzeptionelle Überlegungen und vielleicht erste Vorarbeiten finanzieren.
Nun sollten heute am 6. September 2024 vor Ort Ideen durch das Bezirksamt Pankow vorgestellt werden. Dieser Termin wurde jedoch kurzfristig wegen der vom 1. September bis zum 31. Dezember 2024 erlassenen befristeten Haushaltssperre abgesagt, siehe dazu das Interview der Berliner Morgenpost mit der Bezirksbürgermeisterin Cordelia Koch („Haushaltssperre und Terror-Sorge: Das sagt Pankows Bürgermeisterin“ vom 4. September 2024).
Konkret heißt es in der Absage: “Bedauerlicherweise muss der anberaumte Termin … auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Auf Grund der kurzfristig angeordneten vorläufigen Haushaltssperre, ist es uns momentan nicht möglich hier realistische Planungen oder Ausblicke vorzustellen.“ Das ist unverständlich, denn zum einen ist die Haushaltssperre befristet und aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Zum anderen hätte gleichwohl zumindest schon mal über konkrete Ideen gesprochen werden können, denn miteinander zu sprechen, kostet eigentlich nichts.
Der Vorstand des Bürgervereins erwartet, dass die 30.000 Euro weiterhin vollumfänglich zur Verfügung stehen und nach Ablauf der Haushaltssperre der Beginn für einen Erinnerungsort realisiert wird.