Die Freiwillige Feuerwehr Buchholz und der Bürgerverein Französisch Buchholz e.V. trauern um Dieter Geisthardt, der am 4. Juni im Alter von 89 Jahren verstorben ist. Wie kein Zweiter hat sich Dieter Geisthardt um Buchholz und seine Geschichte verdient gemacht. Aufgewachsen ist er mitten im Ortskern, in der Hauptstraße 12. In Buchholz lag auch der Garten, in dem der Familienmensch zusammen mit seiner Frau und den beiden Töchtern, später auch mit den Enkeln so viel glückliche Zeit verbrachte. Den größten Teil seines Lebens wohnte er allerdings in Lichtenberg, wo dem jungen Paar eine Wohnung zugewiesen worden war. Buchholz aber blieb in all der Zeit stets seine Heimat.
Nach dem Schulbesuch in Buchholz absolvierte Dieter Geisthardt eine Ausbildung zum Elektriker, die von einem schweren Unfall überschattet war, wobei er einen Arm verlor. Doch ließ er sich von diesem Schicksalsschlag nicht unterkriegen und behielt zeitlebens seine gesellige und fröhliche Art, die Familie und Freunde so sehr an ihm schätzten. Er absolvierte ein Studium zum Ingenieur und stieg in seinem Betrieb bis zum Abteilungsleiter auf. Im Rahmen der Wende ging er mit 57 Jahren in den Vorruhestand. Doch Nichtstun und Müßiggang waren nie seine Sache. Als er mit seinen Enkeln eines Tages das Museum Pankow in der Heynstraße besuchte, kam die Idee auf, seine Schaffenskraft künftig der Geschichte Pankows und insbesondere der Geschichte seines geliebten Buchholz zu widmen. Schon immer galt der Geschichte sein großes Interesse und unter anderen Umständen wäre er wohl sicherlich auch ein hervorragender und leidenschaftlicher Geschichtslehrer geworden, wie seine Tochter Elke berichtet.
Stattdessen wurde Dieter Geisthardt der erste Ortschronist von (Französisch) Buchholz. Mit akribischem Fleiß trug er Informationen zur Geschichte des Ortsteils zusammen und legte eine Ortschronik an. Heute trägt diese Ortschronik, das Dieter Geisthardt-Archiv, seinen Namen und wird in den Räumen der Freiwilligen Feuerwehr in der Gravensteinstraße aufbewahrt. Zur 750 Jahr-Feier 1992 erschien sein Buch „750 Jahre Buchholz 1242–1992“, die erste und einzige Geschichte von Französisch Buchholz überhaupt. Vier Bücher mit Geschichten aus Französisch Buchholz sollten folgen. 2000 gab er mit Lutz Grossmann die Festschrift zum 100jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Buchholz heraus.
Für Französisch Buchholz ist sein jahrzehntelanges Engagement als Ortschronist von unschätzbarem Wert. Ohne sein Wirken wüssten wir heute weit weniger über unsere Geschichte. Auch an der Umbenennung von Buchholz in Französisch Buchholz 1999 hatte er großen Anteil. Seine Begeisterung für die Buchholzer Geschichte war ansteckend. Er bot Führungen durch den Ort an und ließ andere an seinem großen Wissensschatz über Buchholz teilhaben. Alteingesessene Buchholzer brachten ihm Fotos und andere Dokumente von früher. Der Bürgerverein Französisch Buchholz verlieh ihm in Anerkennung seiner großen Verdienste die Ehrenmitgliedschaft. Die Freiwillige Feuerwehr ernannte ihn zum Ehrenpräsidenten.
2012 musste er die Arbeit an der Ortschronik altersbedingt aufgeben; seine Nachfolgerin wurde Anne Schäfer-Junker (siehe: Bericht in der Berliner Woche vom 13. Dezember 2012). Auch danach behielt er Buchholz und die Buchholzer stets in seinem Herzen. Viel bedeutete ihm die Kameradschaft der Feuerwehrleute, die ihn, solange seine Gesundheit es zuließ, zu Festen und Feiern abholten und ihn auch beim Festumzug der Buchholzer Festtage mitnahmen. Und viel bedeutete er dem Bürgerverein und der Freiwilligen Feuerwehr. Sein Witz und Humor, seine Anekdoten und Geschichten von früher und heute werden uns fehlen.
Der Bürgerverein und die Freiwillige Feuerwehr werden dem Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren. Unsere Gedanken sind bei seiner Tochter Elke, seinen Enkel- und Urenkelkindern.
Bürgerverein Französisch Buchholz e.V. und Freiwillige Feuerwehr Buchholz