Herr
Baustadtrat Vollrad Kuhn
Stadtentwicklung und Bürgerdienste
Darßer Str. 203
13088 Berlin
13127 Berlin, 30.01.2019
Sehr geehrter Herr Baustadtrat Kuhn !
Angesichts der zurück liegenden Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung zum Bebauungsplan „Ludwig-Quidde-Straße“ möchte ich mich zunächst für die Ausrichtung bedanken, die in unserem Ortsteil auf große Resonanz gestoßen ist. Die Anzahl der Besucher und die zum Teil emotional geführte Diskussion haben gezeigt, dass sich die Buchholzerinnen und Buchholzer aktiv in die Gestaltung ihres Kiezes einbringen wollen.
Als Vorsitzender des Bürgervereins habe ich mich bereits 2016 gegenüber Ihrem Amtsvorgänger Jens-Holger Kirchner positioniert. An den Forderungen hat sich insoweit nichts geändert: Als Voraussetzung für eine Bebauung gilt es zunächst die verkehrliche Erschließung sicherzustellen. Ich bedauere sehr, dass diese nicht bereits mit Anlage der Bebauung der Fläche , sog. „alte Gärtnerei“, ganzheitlich konzipiert und die Lyonstr. bis zur Ludwig-Quidde-Str. durchgezogen worden ist. Hier wurde eine wesentliche Chance vergeben und ich würde hier sogar von städtebaulicher Fehlplanung sprechen!
Die skizzierten Ausbauplanungen der Ludwig-Quidde-Str. bzw. der Einsatz eines Kiez-Busses mit Anbindung an die S-Bahn bzw. Tram-Linie-50 wirken visionär, werden aber aus meiner Sicht dem tatsächlich zu erwartenden Mobilitätsverhalten der Neu-Buchholzer nicht gerecht.
Am problematischsten erscheint allerdings die durch die Senatsverwaltung Stadtentwicklung und Wohnen angehobene Geschossflächenzahl, die eine Bebauung bis zu sechs Stockwerken ermöglichen könnte. Aus meiner Sicht ist tatsächlich mit Blick in die Umgebung eine Bebauung mit MAXIMAL vier Geschossen verträglich. Hier gilt es als genehmigende Baubehörde gegenüber Investoren eine klare Linie zu vertreten und auch ggf. auch auf justiziellem Weg zu verteidigen. Die in o. a. Veranstaltung getätigte Aussage „nicht über vier Geschosse“ hinaus bauen zu wollen, hätte ich gerne schriftlich von Ihnen.
Um es noch einmal deutlich zu sagen: Ich wende mich nicht komplett gegen eine Bebauung der bisherigen Grünflächen. Es müssen allerdings die verkehrlichen und auch die insbesondere für Familien wichtigen infrastrukturellen Voraussetzungen (insbesondere Schulplätze) vorliegen, damit Wohnraum geschaffen werden kann, der sich in die benachbarte Bebauung im Sinne eines städtebaulichen Konzepts für unseren Ortsteil einfügen kann. Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass ich dieses Schreiben nach Versand auf unserer Website veröffentlichen werde.
In Erwartung Ihrer Stellungnahme verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Jens Tangenberg
Bürgerverein Französisch Buchholz